Der Begriff „Klassismus“ meint die strukturelle Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft (Klassenherkunft) oder Klassenzugehörigkeit. Der Begriff beinhaltet auch, dass sich verschiedene Formen von Diskriminierung überschneiden oder parallel zueinander bestehen können (intersektionaler Klassismus), etwa bei Themen wie Bildung, Kultur, Teilhabe, Identität, Sozialisierung oder bei den ökonomischen Verhältnissen. Woher man kommt ist viel mehr, als nur der Ort, der sich geografisch bestimmen lässt, es ist ein Gefüge aus soziokulturellen und sozioökonomischen Aspekten und persönlichen Erfahrungen. „Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich“ ganz nach Bertold Brecht (1934), pointiert zudem den Aspekt der ungleichen Verteilung von Gütern und Kapital. Aus welchen Verhältnissen beziehungsweise materiellen Realitäten man kommt trägt entscheidend dazu bei, wie die Möglichkeiten und Chancen für die Zukunft gesetzt werden. Sie bestimmen den Handlungsspielraum jeder und jedes Einzelnen und zementieren Machtstrukturen.
Klassismus betrifft die gesamte Gesellschaft weshalb wir anfangen sollten, Klassen-Geschichten und Klassen-Biografien zu erzählen. Wenn Klassismus also soziale Ungleichheit fördert müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir soziale Gerechtigkeit wirklich leben können. Dazu benötigen wir ein allgemein gültiges Verständnis von Gleichwertigkeit in unserer Demokratie und wir brauchen Klassismus-kritisches Handeln und Empathie von uns allen.